
Perinatale Osteopathie
Eine osteopathische Herangehensweise an die Behandlung von Säuglingen
Warum ist es sinnvoll, Säuglinge osteopathisch zu behandeln?
Für den Säugling stellen die Schwangerschaft und die Geburt eine ganz besondere Situation dar.
Welche Faktoren spielen eine Rolle?
Bei der Geburt wirken sehr große Kräfte auf Mutter und Kind. Je nach Position des Kindes und je nach Art und Weise der Entbindung können diese mechanisch auftretenden Kräfte verschiedene Auswirkungen haben. Diese Vorgänge unter der Entbindung sind teilweise sogar sehr nützlich. Nehmen wir zum Beispiel die Kompression auf die Atemwege, um eventuelle Fruchtwasserreste zu entfernen.
Gerade der Schädel des Kindes ist unter der Geburt großen Kräften ausgesetzt. Wenn das Kind den Geburtskanal verlassen hat, beginnt der Körper sofort damit, eventuelle Kompressionen im Bereich des Kopfes, der Wirbelsäule, dem Organsystem aber auch im Nervensystem zu lösen. Dabei helfen zum Beispiel der äußere Druck auf das Kind oder auch die Atmung. So hat der Körper die Möglichkeit, viele dieser Dysfunktionen selber zu korrigieren. Dies ist aber nicht immer möglich. Wenn also der Körper auf Grund der Schwere der Dysfunktion nicht in der Lage ist, dies auszugleichen, können wir über verschiedene osteopathische Wege das Kind unterstützen. Ziel bei dieser Unterstützung ist es, ein Umfeld für Veränderung herzustellen und somit den Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.
Kinder sind nicht einfach nur »kleine Erwachsene«, sie sind eigenständige Wesen mit einer besonderen Anatomie und Physiologie. Deshalb müssen wir als Behandler, egal ob Osteopath, Physiotherapeut oder Hebamme, diese Besonderheiten kennen und fühlen lernen. Nur so können wir das oben beschriebene Umfeld für Veränderung in diesen kleinen Wesen herstellen.
Neben den oft sofort am Verhalten der Kinder spürbaren Veränderungen legen wir auch eine Basis für das weitere Leben. Wird der Start ins Leben durch verschiedene Dysfunktionen negativ beeinflusst, hat dies Folgen im weiteren Wachstum. Dies können Probleme bei der motorischen Entwicklung sein, Auswirkungen auf das Immunsystem, Auswirkungen auf das Nervensystem und das Organsystem. Des Weiteren findet man frühe Dysfunktionen zum Beispiel auch bei Kindern mit Teilleistungsstörungen, Sprachproblemen, ADS und ADHS. Dies sind nur einige Beispiele für spätere Auswirkungen von nicht korrigierten Geburtstraumata.
Ziel unserer Kurse ist es, diese Dysfunktionen kennen zu lernen und diese wenn möglich auch zu korrigieren.
Teil 1 PERI-BASIS
Für Peri-Basis sind keine osteopathischen Grundkenntnisse notwendig. Ziel dieses Kurses ist es, einen Einblick und ein Grundgefühl in die Osteopathie und die Philosophie der Osteopathie zu erhalten.
Kursinhalte:
- Einführung in den osteopathischen Grundgedanken. Was ist Osteopathie?
- Einführung in die osteopathische Palpation.
- Praktisches Arbeiten und Umsetzen der osteopathischen Palpation unter den Teilnehmern
- Demonstration einer Behandlung am Modell, wenn möglich auch am Säugling
Teil 2 PERI-KURS
Nach Einführung in die osteopathischen Grundlagen folgt hier die erste Spezifizierung. Was bedeutet perinatal? Wir betrachten die Zeit vor, während und nach der Geburt: wie kann ich Mutter und Neugeborenes in dieser wichtigen Phase unterstützen?
Es gibt Einsichten zum Start des Lebens, anatomische und physiologische Grundlagen zum Thema Schwangerschaft und Geburt. Erste wichtige osteopathische Techniken für Mutter (prä- und postpartum) und das Neugeborene werden vermittelt.
Teil 3 PERI-PRAXIS
In diesem sehr praxisorientierten Seminar werden wir uns den klassischen, sehr häufig in der täglichen Praxis auftretenden Problemen des Säuglings widmen.
Kursinhalte:
- Grundlagen zur Schädelbasis und den osteopathischen Dysfunktionen 2
- Schädelasymmetrien und ihre Auswirkungen
- Das Diaphragma und die Atmung
- Sacrum und Becken
- Grundlagen zum vegetativen Nervensystem des Säuglings
- Praktisches Arbeiten untereinander
Zielgruppe
Physiotherapeuten, Heilpraktiker, Osteopathen, Hebammen